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telling a work of art /
Arbeiten die man sich erzählen kann

an e-mail project by Karin Sander

Betreff: Re: telling a work of art
Datum: Mon, 22 Apr 2019 12:10:00
Von: Margarethe von Trotta
An: Karin Sander

Liebe Karin Sander,

Bevor ich einen Film drehe, wähle ich einen Maler aus, der uns - dem Kameramann und mir - als Vorbild dient. Das sieht man den Filmen hinterher zumeist nicht an.
Aber manchmal spielen sie auch innerhalb des Films eine sichtbare Rolle. So zum Beispiel in „Heller Wahn“, in dem Angela Winkler vor dem Bild von Caspar David Friedrich seht, in dem eine Frau aus dem Fenster blickt, eine Rückenansicht. Sie selbst steht mit dem Rücken zur Kamera, und Hanna Schygulla nähert sich ihr, und sie ist auch einen Moment lang nur vom Rücken her zu sehen, also drei Frauen hintereinander als Spiegelung von Caspar David Friedrichs Bild. Noch deutlicher präsent ist ein Bild von Magritte in „Schwestern oder die Balance des Glücks“. Zunächst erzählt die junge Schwester einen Traum, in dem sie versucht, sich im Spiegel zu betrachten und kann nur ihren Hinterkopf sehen, nicht ihr Gesicht. Diesen Traum wiederholt, nach dem Tod dieser Schwester, die ältere Schwester, und er wird zum Horrortraum, in dem ihr die jüngere Schwester als ihr eigener Hinterkopf erscheint, der sich dann aber bedrohlich zu ihr umwendet. Das Bild von Magritte selbst zeigt einen Mann im schwarzen Anzug, der vor einem Spiegel steht und darin genauso abgebildet wird wie er davor steht. Das heisst, er verdoppelt sich. Vor ihm auf der Spiegelablage liegt ein Buch, das sich wirklichkeitsgemäss widerspiegelt.

Herzliche Grüsse
Margarethe von Trotta

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